Finanzbericht

Auf diesen Seiten stellen wir Ihnen die wichtigsten Ergebnisse des Geschäftsjahres vor. Der vollständige Jahresabschluss inklusive Lagebericht wird im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht.

Bilanzentwicklung

Die Volksbank Mittelhessen bleibt auch in Krisenzeiten ein stabiler Anker in der Wirtschaftsregion. Und das inmitten weltweiter Krisen – vor allem des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine mit seinen erheblichen Folgen für die Weltwirtschaft.

Die Bilanzsumme der Volksbank Mittelhessen hat sich weiter erhöht. Sie stieg im Jahr 2022 um knapp 462,5 Millionen Euro auf gut 10,6 Milliarden Euro. Mit einem Plus von 4,6 Prozent schließt die Volksbank Mittelhessen daher auch im Vergleich mit dem Schnitt aller Genossenschaftsbanken (+2,7 Prozent) überdurchschnittlich gut ab. Mit der Bilanzsumme übertraf die Bank zudem im zweiten Jahr in Folge die 10-Milliarden-Grenze und gehört damit weiterhin zu den größten Volksbanken Deutschlands.

Das Wachstum wurde vor allem durch die hohe Sparquote auf der Passivseite und eine starke Kreditnachfrage auf der Aktivseite getragen.

Kundenkredite

Auch wenn die deutschen Unternehmen erneut eine erfreuliche Widerstandskraft in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zeigten, stieg die Nachfrage nach gewerblichen Krediten in Mittelhessen merklich an. Das Gleiche galt für das Privatkundensegment, wo es vor allem bei den Baufinanzierungen einen deutlichen Zuwachs gab.

Die Kundenforderungen stiegen im Jahr 2022 um bemerkenswerte 15,8 Prozent auf nun fast 7,3 Mrd. Euro. Treiber dieses Wachstums waren überwiegend die Darlehen, deren Umfang unter dem Strich (Neuausleihungen abzüglich Tilgungen) um 942,7 Mio. Euro gesteigert wurde. Die Neuausleihungen von Darlehen waren dabei erheblich höher als im Vorjahr. 2022 erreichten sie eine Höhe von 2,1 Mrd. Euro (+ 473 Mio. Euro).

Der Anteil der gewerblichen Kunden erhöhte sich leicht um 1,7 Prozentpunkte auf 64,8 Prozent. Der bilanzielle Ausweis der Wertpapieranlagen stieg im Geschäftsjahr um 5,6 Prozent auf 2,3 Mrd. Euro. Die Forderungen an Banken haben sich gegenüber dem Vorjahr um 59 Mio. Euro reduziert.

Kundeneinlagen

Angesichts der hohen Inflation und der unsicheren Lage hielten sich viele Menschen beim Konsum eher zurück und legten ihr Geld lieber an. Bei den bilanziellen Kundeneinlagen verzeichnete die Volksbank daher eine Steigerung um insgesamt 4,4 Prozent (+361,6 Mio. Euro) auf 8,6 Mrd. Euro. Der Zuwachs ist sehr erfreulich, weil er trotz weiterer Umschichtungen der Kunden in Wertpapieranlagen erreicht wurde. Dabei ist die Steigerung bei den anderen Einlagen mit 416,4 Mio. Euro (+6,2 Prozent) auf 7,1 Mrd. Euro signifikant. Hierbei handelt es sich überwiegend um täglich fällige Einlagen sowie Termineinlagen.

Viele Mitglieder und Kunden erhöhten angesichts der Unsicherheiten im dritten Krisenjahr in Folge die Sparquote deutlich. Die Kontokorrent- und Tagesgeldeinlagen stiegen um 232,6 Mio. Euro an, die Termineinlagen um 183,9 Mio. Euro.

Neben diesen Einlagen hielten die Kunden der Volksbank Mittelhessen in Wertpapierdepots und in Form von Direktanlagen bei Verbundpartnern (Fonds, Lebensversicherungen und Bausparguthaben) ein bilanziell nicht berücksichtigtes Vermögen von gut 4 Mrd. Euro.

2021
in TEUR
2022
in TEUR
Spareinlagen 1.476.592 1.421.938
andere Einlagen 6.709.146 7.125.573
verbriefte Verbindlichkeiten 15.241 15.029

Eigenkapital

Die Volksbank Mittelhessen ist eine durchweg solide finanzierte Bank. Auch im zurückliegenden Geschäftsjahr wurde das Eigenkapital durch Erhöhungen der Geschäftsguthaben ihrer Mitglieder, erwirtschaftete Rücklagen sowie dem Fonds für allgemeine Bankrisiken weiter gestärkt. Bis zum Stichtag stieg das Eigenkapital um gut 49 Mio. Euro auf 973,6 Mio. Euro. Das entspricht einer Kernkapitalquote von 14,8 Prozent. Damit ist die Volksbank Mittelhessen auch hinsichtlich künftig geltender, strengerer Kapitalquoten gut aufgestellt.

2021
in TEUR
2022
in TEUR
Eigenkapital laut Bilanz 1) 924.556 973.617
Eigenmittel (Art. 72 CRR) 948.001 989.325
Harte Kernkapitalquote 16,0% 14,8%
Kernkapitalquote 16,0% 14,8%
Gesamtkapitalquote 17,3% 15,7%

1) Hierzu rechnen die Passivposten 11 (Fonds für allgemeine Bankrisiken) und 12 (Eigenkapital).

Ertragslage

Die wichtigsten Ertragsquellen der Bank haben sich im vergangenen Jahr positiv entwickelt. Der Zinsüberschuss inklusive der laufenden Erträge erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 8,3 Prozent oder 11,4 Mio. Euro auf insgesamt 149,4 Mio. Euro. Auch das Provisionsergebnis hat sich mit 60,8 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr um fast 4 Prozent bzw. 2,3 Mio. Euro verbessert.

Bei den Aufwendungen ist ein Anstieg zu verzeichnen. Der Personalaufwand lag mit 71,0 Mio. Euro nahezu auf dem Stand des Vorjahres. Die anderen Verwaltungsaufwendungen erhöhten sich um 2,9 Mio. auf 49,2 Mio. Euro. Die Gründe für die Steigerung sind allerdings vorwiegend externer Natur und zum Beispiel einem um 1,0 Mio. Euro höheren Beitrag zum EU-Restrukturierungsfonds – der Bankenabgabe – geschuldet.

Die Cost-Income-Ratio (CIR) als Kennzahl für die Effektivität des Geschäfts verbesserte sich von 61,8 auf 61,1 Prozent. Das bedeutet, rechnerisch war im Jahr 2022 ein Aufwand von 61,1 Cent nötig, um einen Euro zu erwirtschaften.

Das Betriebsergebnis vor Bewertung beträgt 80,7 Mio. Euro – das sind 4,4 Mio. Euro mehr als im Vorjahr. Das Bewertungsergebnis zeigte sich infolge des deutlichen Zinsanstiegs stark belastet und beläuft sich in der Summe auf -23,8 Mio. Euro (2021: -13,2 Mio. Euro). Dafür sind in erster Linie vorübergehende Wertkorrekturen beim Buchwert der eigenen Wertpapieranlagen verantwortlich, die aus den höheren Zinsen auf dem Kapitalmarkt resultieren. Der Wert dieser Anlagen wird voraussichtlich bis zur Rückzahlung wieder auf den Ausgangswert steigen.

Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit (Betriebsergebnis nach Bewertung) liegt demnach mit 56,9 Mio. Euro um 6,2 Mio. Euro unter dem Ergebnis des Vorjahrs. Nach Steuern ergibt sich ein Jahresüberschuss von knapp 25 Millionen Euro. Das ist aus Sicht des Vorstands ein zufriedenstellendes Ergebnis – vor allem vor den besonderen Umständen einer seit Jahrzehnten nicht mehr gekannten Inflation und des dementsprechend schwierigen Marktumfelds.

Aus dem Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit wurden dem Fonds für allgemeine Bankrisiken sowie den offenen Ergebnisrücklagen insgesamt 24,0 Mio. EUR zugeführt. Beide Positionen werden bei der Berechnung der Eigenmittel nach Feststellung des Jahresabschlusses durch die Vertreterversammlung als Kernkapital berücksichtigt.